Konzept

Kurz:
Das hier vorgestellte Projekt ist ein Videoprojekt. Ich habe verschiedene Orte besucht und mit der Kamera „erforscht/dokumentiert“. Darunter waren ruinenhafte Orte (Burgruinen, eine verfallene Pulverfabrik aus dem 2. Weltkrieg, ein verfallenes Haus), Orte des Konsums (Gewerbegebiete, Excaliburcity an der Grenze zu Tschechien), Orte der Freizeit (Freibad, Excaliburcity) und Orte dazwischen (Baustelle; Südbahnhof).
Die Aufnahmen dieser Orte schnitt ich zu Miniaturen (Kurzvideos von rund 3 Minuten). Wichtig war mir bei den Aufnahmen die Abwesenheit von Menschen und eine statische, distanzierte und ruhige Perspektive. Diese beiden Aspekte bedingen einen melancholischen Blick.
Entstanden ist nun eine Sammlung von Kurzvideos, die sich mit verschiedenen Orten beschäftigt. Im Laufe der Zeit hat sich ein Fokus auf Orte ergeben, in welche gewisse Wünsche und Begehren eingeschrieben sind, die unter dem Begriff der kapitalistischen Wunschproduktion gefasst werden könnten. Dazu zählen vor allem die Excaliburcity und das Freibad.
Wichtig war mir nun der Blick der Melancholie, der diese Versprechungen und Idealisierungen in ihrem ideologischen Charakter zum Kippen bringt; somit eine implizite Kritik an den vermeintlichen Versprechungen und Idealisierungen der kapitalistischen Wunschproduktion.


Lang:
Zu Beginn der Recherche war für mich der Satz „Der Kapitalismus als Ruine“ leitend. Ich beschäftigte mich intensiv mit Ruinen und versuchte herauszufinden, welche Aspekte des Kapitalismus ruinenhaft sind. Weiters war auch die Überlegung zentral, dass Orte materialisierte Kultur, materialisierte Werte, Ordnungen, Ideologien sind. Ich suchte somit Orte, an welchen ich dachte mehr über unsere Kultur, über unsere Zeit erfahren zu können. Fasziniert war ich zu Beginn vor allem von Ruinen und Gewerbeparks.
Die filmische Perspektive die Edward Hopper in seinen Gemälden entwickelt war für mich formal richtungweisend.
Mit der Zeit habe ich für mich erkannt, dass die Ruinenaufnahmen nicht viel hergeben. Einige Aufnahmen waren zwar interessant (Aufnahmen des verfallenen Hauses, Aufnahmen von den Abrissarbeiten am Südbahnhof), sie kamen mir dann jedoch als Sackgasse vor. Viel ergiebiger erschien mir der Fokus auf Orte der Freizeitkultur, die meines Erachtens großteils eine Konsumkultur ist. Zentral waren nun Orte an welchen „man Spaß hat“. Zum Beispiel das Freibad. Mit dem Freibad sind unterschiedlichste Vorstellungen von Körperkultur, Fitness, Freizeitspaß, Urlaub usw. verbunden. Ich wollte einen melancholischen Blick auf diese Orte richten um den idealisierten Bildern der Werbe- und Medienwelt etwas entgegen zu setzen, um diese zu hinterfragen und vielleicht zu kritisieren.
Ähnlich verhält es sich bei der Excaliburcity. Auch hier sind verschiedenste Vorstellungen von Einkaufsspaß, Glücksspiel, Spektakel, Vergnügungsparks usw. in den Ort eingeschrieben.


1. Ich will ein Videoprojekt machen.
2. Orte sind für mich (pathetisch gesprochen) der materielle Ausdruck der „geistigen Situation der Zeit“. Bestimmte Orte spiegeln bestimmte Aspekte unserer Kultur auf eine besondere, verdichtete Weise.
3. Mich interessieren, faszinieren bestimmte Orte.
4. Ich erforsche diese Orte auf eine subjektive Art und Weise mit meiner Videokamera.
5. Der konzeptuelle Rahmen dafür:

5.1. Verschiedene Orte, scheinbar ohne jeden Zusammenhang werden besucht und mit der Videokamera erforscht.
5.2. Jeder Ort stellt Material zur Verfügung, dass in einem weiteren Schritt zu einer „Miniatur“ geschnitten wird. Es entsteht somit eine Vielzahl an Kurzfilmen.
5.3. Diese Kurzfilme werden im letzten Schritt zu einem bestimmten emotionalen Assoziationsraum in einer Videoinstallation zusammengestellt.